Diplomatie-undiplomatisch
Diplomatie kann bei Verhandlungen oder im Einzelhandel sehr gute Dienste leisten. Keine Frage.
Doch in den meisten Fällen ist ihr Gebrauch mit einem Schnörkel gleichzusetzen. Einem Schnörkel, der an einem klar gegliederten Gegenstand angebracht ist und daher überflüssig und sogar störend wirkt. Er kann unter Umständen den Blick auf die Tatsachen verdecken und damit den Menschen in die Irre führen. Man weiß vor lauter Diplomatie nicht mehr, um was es eigentlich geht, wo man steht und mit welchen Konsequenzen man im Ernstfall zu rechnen hat.
Nun gib es sicherlich unterschiedlichste Schattierungen dieser Kunst, die sich sowohl von Volk zu Volk, als auch von Mensch zu Mensch unterscheiden.
Was die Diplomatie angeht, so befindet sich Russland noch in der Wiege, höchstens in der Krabbelgruppe. Und obwohl ich die oft anzutreffende Unfreundlichkeit und die forsche Art, der sich im Dienstleistungsbereich verirrten Russen hasse, wünsche ich mir insgeheim, dass dieses Volk NIE die Perfektion der Deutschen im unverbindlichen Freundlichsein erreichen möge.
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor.
Es treffen sich zwei gut gekleidete Herren und der eine sagt zum anderen folgendes:
»Eigentlich finde ich die Art, wie Sie mit den Dingen umgehen gar nicht so schlecht. Es gibt gewisse Diskrepanzen und man könnte auch über die eine oder die andere Alternative nachdenken, doch ich glaube, dass wir nach ein Paar minimalen Korrekturen auf dem richtigen Weg sind. Denken Sie in Ruhe über alles nach. Wir könnten uns in einer Woche wieder treffen«
Eine Woche später gibt es wirklich ein Treffen und einen Toten.
Der Mensch wusste zu seinem Bedauern nicht, dass der Text verschlüsselt ist und unverschlüsselt in etwa so lautet: »Wenn Sie die Dinge nicht nach meinen Vorstellungen erledigen, haben Sie genau eine Woche, um Ihren Nachlass zu regeln«
Wenn man den Zeichentrickfilm »Igel im Nebel« gesehen hat (sehr sehenswert! http://www.youtube.com/watch?v=oW0jvJC2rvM) kann man sich in etwa vorstellen, wie ich mich bei solchen Gesprächen fühle.
Das Leben ist nicht unendlich. Ich will keine Zeit mit Interpretationen verschwenden. Und – ich will nicht mit dem Zweck des Motivierens (Erweiterung der auf Diplomatie basierenden Kommunikation) für die Dinge gelobt werden, die ich bereits als Fünfjährige mit Bravour gemeistert habe. Das ist kein Lob. Das ist eine Beleidigung!
Doch in den meisten Fällen ist ihr Gebrauch mit einem Schnörkel gleichzusetzen. Einem Schnörkel, der an einem klar gegliederten Gegenstand angebracht ist und daher überflüssig und sogar störend wirkt. Er kann unter Umständen den Blick auf die Tatsachen verdecken und damit den Menschen in die Irre führen. Man weiß vor lauter Diplomatie nicht mehr, um was es eigentlich geht, wo man steht und mit welchen Konsequenzen man im Ernstfall zu rechnen hat.
Nun gib es sicherlich unterschiedlichste Schattierungen dieser Kunst, die sich sowohl von Volk zu Volk, als auch von Mensch zu Mensch unterscheiden.
Was die Diplomatie angeht, so befindet sich Russland noch in der Wiege, höchstens in der Krabbelgruppe. Und obwohl ich die oft anzutreffende Unfreundlichkeit und die forsche Art, der sich im Dienstleistungsbereich verirrten Russen hasse, wünsche ich mir insgeheim, dass dieses Volk NIE die Perfektion der Deutschen im unverbindlichen Freundlichsein erreichen möge.
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor.
Es treffen sich zwei gut gekleidete Herren und der eine sagt zum anderen folgendes:
»Eigentlich finde ich die Art, wie Sie mit den Dingen umgehen gar nicht so schlecht. Es gibt gewisse Diskrepanzen und man könnte auch über die eine oder die andere Alternative nachdenken, doch ich glaube, dass wir nach ein Paar minimalen Korrekturen auf dem richtigen Weg sind. Denken Sie in Ruhe über alles nach. Wir könnten uns in einer Woche wieder treffen«
Eine Woche später gibt es wirklich ein Treffen und einen Toten.
Der Mensch wusste zu seinem Bedauern nicht, dass der Text verschlüsselt ist und unverschlüsselt in etwa so lautet: »Wenn Sie die Dinge nicht nach meinen Vorstellungen erledigen, haben Sie genau eine Woche, um Ihren Nachlass zu regeln«
Wenn man den Zeichentrickfilm »Igel im Nebel« gesehen hat (sehr sehenswert! http://www.youtube.com/watch?v=oW0jvJC2rvM) kann man sich in etwa vorstellen, wie ich mich bei solchen Gesprächen fühle.
Das Leben ist nicht unendlich. Ich will keine Zeit mit Interpretationen verschwenden. Und – ich will nicht mit dem Zweck des Motivierens (Erweiterung der auf Diplomatie basierenden Kommunikation) für die Dinge gelobt werden, die ich bereits als Fünfjährige mit Bravour gemeistert habe. Das ist kein Lob. Das ist eine Beleidigung!
Zu dem Zeitpunkt des Blogeintrags war ich noch in Kanada und hätte einen ähnlichen Text verfassen können, nur mit dem Unterschied, dass ich die Deutschen zu dem zeitpunkt alles andere als übertrieben diplomatisch/höflich/zu nett gefunden habe - ganz im Gegensatz zu den Menschen auf der anderen Seite des Atlantiks!! Zunächst die allgemeine Freundlichkeit genießend, irritiert aber mehr und mehr die ausgesprochen verhaltene Meinungsäußerung der - in dem Fall - Kanadier! Dagegen sind die Deutschen nahezu direkt, ehrlich und geradeheraus... kritisch ja ohnehin!
AntwortenLöschenEs kann also immer noch "schlimmer" kommen und vielleicht kann man sich von jedem ein Scheibchen abschneiden, gerade so wie es halt eben im jeweiligen Moment passt! Vielleicht ist das die eigentliche Kunst der Diplomatie...
Liebe Vika,
AntwortenLöschenmal wieder sprichst du mir aus der Seele! Zum Beweis hier ein Artikel, den ich mal geschrieben habe:
http://blog.wissen.de/wissen/ressort/sprachspione/diplomatie-ist-alles
Über den Aspekt des unsinnigen Lobes habe ich allerdings noch nie nachgedacht. Auch hier muss ich dir Recht geben: gut gemeinte Gemeinplätze sind mindestens so schlimm wie bös gemeinte Gemeinheiten.